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  • AutorenbildLinda Reinholz

Komplexmittel Homöopathie vs. Klassische Homöopathie


Zur Geschichte der Homöopathie

Bereits in der Medizin der Vorzeit (Hippokrates) und des Mittelalters (Paracelsus) war das Ähnlichkeitsgesetz bekannt. Hippokrates erkannte zu seiner Zeit folgendes: "Die Krankheit entsteht durch Einflüsse, die den Heilmitteln ähnlich wirken, und der Krankheitszustand wird beseitigt durch Mittel, die ihm ähnliche Erscheinungen hervorrufen." Und auch aus den Aufzeichnungen des Paracelsus (1493-1541) geht hervor: „Ähnliches wird durch Ähnliches behandelt und nicht Gegensätze durch Gegensätze“.

Die eigentliche Geburtsstunde der Homöopathie, so wie wir sie heute kennen, war dann im Jahr 1796. Im Selbstversuch erprobte Dr. Samuel Hahnemann zunächst die Wirkung der Chinarinde, dessen Wirkstoff Chinin schon damals zur Therapie der Malaria verwendet wurde. Um die giftige Wirkung abzuschwächen, begann er die Substanz zu verdünnen und zu verschütteln. Jedes mal wenn er etwas von dem verdünnten Gemisch zu sich nahm, bekam er für einige Stunden Fieber und eigentümliche Erscheinungen der Malaria-Erkrankung, welche nach kurzer Zeit aber wieder verschwanden. In den folgenden Jahren führte Hahnemann noch viele Arzneimittelprüfungen an sich selbst durch und erschloss damit die homöopathischen Arzneien für seine Nachwelt. Auch heute noch spielt die Arzneiprüfung am Gesunden eine wichtige Rolle in der Homöopathie Forschung. So kamen in den letzten Jahren eine ganze Reihe neuer homöopathischer (Einzel)Heilmittel hinzu.

Komplexmittel

Die Anfänge der Komplexmittel Homöopathie führen bis in die 30er Jahre des vergangen Jahrhunderts zurück. Die Idee dahinter war, die homöopathische Arzneifindung, für deren Erarbeitung der Therapeut viel Zeit benötigt, stark zu vereinfachen. Homöopathisch zu arbeiten, leitet sich von dem Namen homoios (altgriechisch) für ähnlich und pathos (altgriechisch) für Leiden ab. Es geht also darum, das Arzneimittel anzuwenden, dass ein ähnliches Leiden hervorrufen kann, als es heilen soll.

Homöopathische Komplexmittel werden indikationsbezogen angewendet, was in etwa dem schulmedizinischen Vorgehen entspricht. Homöopathische Arzneimittel, die beispielsweise häufig bei Migräne zum Einsatz kommen, werden zu einem Komplex zusammen gemischt. Bei zu häufiger Gabe aber, (wie sie meist vom unkundigen Arzt oder Hersteller empfohlen wird) können Komplexmittel zu vielen unerwünschten Nebenwirkungen führen und sind keinesfalls als bedenkenlos einzustufen.

Vorsicht ist grundsätzlich bei der unkontrollierten Selbstbehandlung mit homöopathischen Medikamenten geboten, hierzu zählen auch Schüsslersalze, die zwar süß schmecken, deswegen aber trotzdem nicht wie Bonbons verwendet werden sollten. Dies trifft im Übrigen auch auf die verschiedenen Potenzstufen der Einzelmittel zu. Um ungewünschte Nebenwirkungen (z.B. Arzneimittelprüfung) zu vermeiden, eignen sich für die Selbstbehandlung Arzneimittel in niedrigen Potenzen (bis D12) und sollten, ohne Rücksprache mit einem ausgebildeten Homöopath, auf gar keinen Fall länger als eine Woche eingenommen werden.


Probleme in der Anwendung homöopathischer Arzneien

Ein großes Problem sehe ich in der blinden Verschreibung von homöopathischen (Komplex-) Mitteln in allgemeinen Arztpraxen. Die Nachfrage nach natürlichen Medikamenten ohne Nebenwirkungen ist hoch. Menschen, die noch niemals zuvor mit der Homöopathie in Berührung gekommen sind, bekommen wohlwollenderweise auf die Schnelle ein Mittel empfohlen, was dann zum Leidwesen der Homöopathie, vielleicht nicht die erwünschte Wirkung zeigt. Das mag zum einen daran liegen, dass bei einer akuten Erkrankung, geringe Potenzen, wie sie in Komplexmitteln verwendet werden, den Verlauf zwar abmildern können, aber in der Regel nicht verkürzen, und zum anderen, dass das verschriebene Komplexpräparat das passende Heilmittel einfach nicht beinhaltete. Im ungünstigen Fall werden z.B. Erkältungen durch Komplexpräparate oder ein nicht gut gewähltes Einzelmittel verschleppt (unterdrückt), um dann nach kurzer Zeit um so heftiger wieder hervor zu brechen. Gerade die niedrigen Potenzen können unterdrückend wirken, wenn das gewählte Mittel nur einen kleinen Teil der Symptome abdeckt, aber nicht ursächlich auf die Erkrankung einwirkt. Viele Patienten kehren dann der Homöopathie, verständlicherweise, den Rücken zu, dabei sind sie noch nie in den Genuss der heilenden Wirkung, die das Simile (ähnlichstes Arzneimittel) haben kann, gekommen. Somit wissen sie gar nicht und werden aufgrund der gemachten Erfahrung vielleicht auch nie erleben, was ein gut gewähltes homöopathisches Mittel wirklich für sie tun kann.

Fazit

Was heißt das jetzt für die Praxis? Homöopathie richtig angewandt, kann einen tiefen Heilungsprozess in Gang setzen. Homöopathische Komplexmittel kommen vorzugsweise palliativ zur Anwendung, oder wenn weder vom Patienten besondere Symptome (die in der klassischen Homöopathie richtungsweisend sind) beschrieben, noch vom Arzt solche erkannt werden können.

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