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  • AutorenbildLinda Reinholz

Globuli oder Tropfen? Prinzipien homöopathischer Verschreibung


Die Homöopathie mit unserem modernen Weltbild verstehen zu wollen, ist nicht leicht. Zudem gibt es verschiedene Arten der Verschreibung. Diese sollen in diesem Beitrag etwas näher erläutert werden.


Vorweg möchte ich anmerken, dass es sich bei homöopathischen Mitteln immer um verdünnte Substanzen handelt und nicht, wie so oft angenommen, um Kräuterheilkunde. Auch Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine haben mit der Homöopathie an sich nichts zu tun. Das wird oft verwechselt und gerne alles in einen Topf geworfen. Die Homöopathie ist eine ganz eigenständige Heilmethode.


Wie funktioniert Homöopathie?


Das Ähnlichkeitsprinzip - Similia similibus curentur


Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Ein interessanter Gedanke!

Das Ähnlichkeitsprinzip begegnet uns aber auch in anderen Bereichen.

Jeder Feuerwehrmann weiß, dass Feuer mit warmem Wasser besser gelöscht werden kann, als mit kaltem.

Auf dem Ähnlichkeitsprinzip basiert die Klassische Homöopathie. Die Summe der aktuellen Symptome (Krankheitszeichen) des Patienten führen den Homöopathen zum Arzneimittel. Das Heilmittel, welches die meisten der vorhandenen Symptome für sich selbst erzeugen kann, wird verschrieben. Eigentlich ganz einfach, oder?


Ein Paradebeispiel dieser Logik führt uns das Schneiden einer Zwiebel vor Augen. Beim schneiden einer Zwiebel fangen die Augen stark an zu tränen. Klagt ein Patient über tränende Augen, so kommt Allium cepa, die Küchenzwiebel, als Heilmittel für ihn in Frage.


Was ist ein Konstitutionsmittel?


Sollen chronische Krankheiten erfolgreich homöopathisch behandelt werden, kommen wir nicht drum herum, das passende Konstitutionsmittel für den Patienten zu suchen.


Hierbei findet die Individualität des Patienten höchste Beachtung. In die Repertorisation, welche nach den Regeln der klassischen Homöopathie durchgeführt wird, fließen spezifische Beobachtungen und markante Anzeichen, eventuell besondere Eckdaten der Biographie, Familienanamnese oder psychische Gesichtspunkte mit ein. Das Konstitutionsmittel wird in hohen Potenzen ab C30 verordnet.


Globuli oder Tropfen?


Ob ein Homöopath Globuli oder Tropfen verschreibt, hängt von der Tiefe der Erkrankung und auch vom Alter des Patienten ab. Homöopathische Tropfen in Q-Potenz wirken sanfter und eignen sich gut zur Behandlung chronischer Krankheiten, während Globuli in D- und C-Potenzen mehr Nutzen für die akute Behandlung bieten.


Miasmatische Homöopathie


Bei lang bestehenden Erkrankungen, kommt es vor, dass die Wirkung des sogenannten Konstitutionsmittels nur von kurzer Dauer ist. Oftmals reicht ein kleiner Auslöser oder Stress und die alten Symptome sind wieder da.


Woran liegt das?

Hahnemann selbst wurde erst spät in seinem Leben bewusst, dass chronischen Krankheiten eine andere Logik zugrunde liegen müsse. Bei akuten Krankheiten ist die Lebenskraft oft nur minimal verstimmt und benötigt daher auch nur einen kleinen Impuls.


Bei einer langwierigen Erkrankung müsse jedoch die Lebenskraft viel tiefer liegend verstimmt sein. Hahnemann suchte sozusagen nach der Krankheit hinter der Krankheit; dem roten Faden also, der sich durch jede Krankengeschichte zieht. In der Anamnese wird deshalb auch nach Erkrankungen innerhalb der Familie gefragt, um eine Erbbelastung ausfindig machen zu können. Der Begriff der Miasmen wurde geboren.


Was ist ein Miasma?

Jeder Mensch kommt mit einem vorhandenen Miasma auf die Welt. Das Miasma spiegelt die Art und Weise wieder, wie der Körper auf Stress und Umweltfaktoren reagiert. Während der eine Patient vielleicht immer nur mit einem wiederkehrenden Hautausschlag zu kämpfen hat, bekommt ein anderer immer wieder Nasennebenhöhlenentzündungen oder entwickelt gutartige Tumoren wie Zysten oder Lipome.


Die Miasmen Theorie kann verwirrend sein und auf Ablehnung stoßen, da die Miasmen teilweise nach Infektionskrankheiten benannt wurden (Psora, Tuberkulinie, Sykose, Syphilitisches Miasma). Hahnemann gab den Miasmen vor über 200 Jahren ihre Namen, in einer Zeit, in der dies noch sehr aktuell war.

Zum besseren Verständnis arbeite ich in meiner Naturheilpraxis mit dem Miasmenhaus nach Dr. Rosina Sonnenschmidt. Das Haus ist eine Art Landkarte, anhand derer ich dem Patienten erkläre, an welcher Stelle er mit seiner Erkrankung gerade steht, und welche Arzneien nötig sind, um den Patienten durch die verschiedenen Etagen nach oben in Richtung Heilung zu führen.


Diese anschauliche Erklärung wird sehr gerne angenommen, da die Patienten den Heilungsprozess, welchen sie durchlaufen, so einfach besser verstehen lernen.


In der Behandlung chronischer Erkrankungen braucht es oft mehrere homöopathische Arzneien hintereinander, über einen längeren Zeitraum hinweg, welche die tieferliegenden Krankheitsschichten nach und nach abtragen. Erst dann kann manchmal erst das Konstitutionsmittel die erwünschte Wirkung erzielen.


Mit der klassischen Homöopathie lassen sich akute und chronische Erkrankungen, funktionelle Beschwerden und psychosomatische Störungen gut beeinflussen. Wichtig ist eine ausführliche Anamnese.

Organotrope Homöopathie


Diese Form der homöopathischen Verschreibung richtet sich direkt nach den bekannten Organwirkungen eines Heilmittels. So wird die Brennessel z.B. traditionell bei Blasen- und Nierenentzündungen als Kräutertee eingesetzt und homöopathisch als Tiefpotenz verschrieben.


Auch die Komplexmittelhomöopathie wird symptomatisch auf Organebene oder funktionell verordnet. Komplexmittel sind Kompositionen aus unterschiedlichen homöopathischen Einzelmitteln.


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